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Neue Ausstellung in WattenwilZwischen Krieg und Idylle

Walter Krebs: «Der Völkerbund und sein Ende» (1939).

Die Parallelen sind erschreckend: heute Gewalt und Tod in der Ukraine und im Nahen Osten, ein faschistischer Präsident in Russland und ein faschistischer Ex-Präsident in den USA, der wieder nach der Macht greift.

Auch 1939 standen die Zeichen auf Krieg: Faschistische Diktatoren regierten grosse Teile von Europa, Hitlers Horden überrannten Polen und starteten damit ein Gemetzel, dem rund 80 Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Auch der Wattenwiler Maler Walter Krebs (1900–1965) verfolgte 1939 die Nachrichten, und sie machten ihm Angst.

Seine Befürchtungen drückte er im Gemälde «Der Völkerbund und sein Ende» auf drastische Weise aus: Der Völkerbund, gegründet nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Ziel, den Frieden auf der Welt zu sichern, wird mit Schwertern angegriffen, während ein Trio seine Todesmelodie spielt.

Walter Krebs: «Begegnung» (1943).

Das Bild ist gleich beim Eingang zu den Räumen der Fred-und-Cécile-Zimmermann-Stiftung im Dachstock des alten Dorfschulhauses zu sehen – flankiert von zwei Gemälden, die unterschiedlicher nicht sein könnten: romantisch-beschauliche Szenen mit unbeschwerten Kindern in einer anheimelnden Waldkulisse. Diese stammen von Gottfried Lüscher (1881–1975). Auch er war zeit seines Lebens mit Wattenwil verbunden.

«Weil die Stiftung vor 20 Jahren gegründet wurde, haben wir uns entschieden, nicht nur auf das Werk von Walter Krebs zu fokussieren, sondern als Kontrapunkt einen Ausschnitt aus dem Schaffen seines Zeitgenossen Gottfried Lüscher zu zeigen», sagt Anton Bähler, Präsident der Fred-und-Cécile-Zimmermann-Stiftung (vgl. Box).

Walter Krebs: «Sensemann mit Gaul» (1944).

Auch die weiteren Werke von Krebs, die ausgestellt sind, lassen auf einen Künstler schliessen, in dessen Leben die Leichtigkeit keinen grossen Raum einnahm. Der Tod und das Leiden, das Nachdenken über das Schicksal des Individuums wie auch der Welt als Ganzes sind in Walter Krebs’ Werk zentral.

Das mag auch mit seiner Biografie zusammenhängen. Im Kanton Solothurn geboren, wurde er von Pflegeeltern in seinem Heimatort Wattenwil aufgezogen. Während einer Malerlehre in Lyss lernte er die Feinheiten des Handwerks und wurde zu einem tüchtigen Flach- und Dekorationsmaler.

Doch Gipswände und Bühnenkulissen zu bepinseln, befriedigte ihn auf Dauer nicht, und so entschloss er sich, freier Kunstmaler zu werden. Weil er damit bei seinen Pflegeeltern aneckte, zog er sich in die Einsamkeit des Schwefelbergs zurück, wo er – auf sich allein gestellt – seinen eigenen Stil entwickelte.

Gottfried Lüscher, «Söilifütterung» (1936).

Was für ein Unterschied zur Vita von Gottfried Lüscher! Geboren als Sohn eines Berner Kaufmanns im Lederwarenbereich, musste dieser keine handwerkliche Lehre absolvieren, sondern konnte Kunstakademien in Bern, Paris und München besuchen, gefolgt von vielen Studienreisen im In- und Ausland.

Gottfried Lüscher, «Vor dem Sigristenhaus» (1926).

Zwischen 1907 und 1925 lebte Lüscher mit seiner Frau und den beiden Kindern in Wattenwil, zog dann in eine neu gebaute Villa mit Atelier im vornehmen Berner Elfenauquartier um, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Das Atelier in Wattenwil behielt er aber bis 1945.

Das zeigt sich auch in seinem Werk, in dem das Landleben des einfachen Volkes in pittoresker Umgebung dargestellt wird, nach dem Motto «Arm, aber glücklich».

Gottfried Lüscher, «Stockhornkette mit Gürbe».

Einige der Wattenwiler Häuser, die Lüscher mit unterschiedlichen Techniken auf Leinwand und Papier gebracht hat, stehen noch heute und werden auf Fotografien in der Ausstellung gezeigt.

Die Ausstellung in der Fred-und-Cécile-Zimmermann-Stiftung im alten Dorfschulhaus an der Grundbachstrasse 4 in Wattenwil dauert vom 28. April bis zum 30. Juni. Öffnungszeiten: jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

www.zimmermann-stiftung-wattenwil.ch

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