Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Sweet Home: HomestoryWohnen über den Wolken

Wenn Carmela Stevanin von ihrem Zuhause spricht, verklärt sich ihr Ausdruck, und man weiss sofort: Hier ist viel Liebe im Spiel. Bevor sie vor sechs Jahren in die stilvoll renovierte Altbauwohnung einzog, wohnte sie unstet, war dauernd auf dem Sprung und oft im Ausland. «Ich hatte Glück, ein Freund von mir zog aus dieser Wohnung aus und ich konnte einziehen. Die Wohnung wurde neu renoviert und war genau so, wie es mir gefällt.» Entsprechend hegt und pflegt Carmela ihr Zuhause, lässt es langsam wachsen und ist von Herzen gern daheim.

Erst gerade kam der wolkenförmige Tisch dazu, den sie bei einem Lagerverkauf erstand. «Er war rosa und ich habe ihn eigenhändig abgeschliffen und neu lackiert. Es brauchte ziemlich Ausdauer, aber ich dachte dabei an meinen Nonno, der Schreiner war und den ich seiner Werkstatt oft besuchte. Ich wollte es schaffen.» Das hat sie: In der Nische neben der Küche thront nun das Prachtstück. Am Wolkentisch stehen zwei Freischwingerstühle von Thonet, Vintage-Fundstücke. An der Wand hängt ein Bild, das Carmela selbst gemalt hat. An Wolken lassen auch die Blumen und Vasen denken, die der Küche Eleganz und Frühlingsstimmung verleihen.

Die Altbauwohnung im vierten Stock, mitten in der Zürcher Innenstadt, wurde sanft und sehr gelungen renoviert. Dabei steht die Küche, die sich mit einer Schiebetüre vom Wohnraum abgrenzt, auf einer kleinen Bühne. Diese, wie auch die Schiebetür, zeigen sich in einem leuchtend frischen, himmlischen Blau. Der grosse schwarze Retrokühlschrank gehört zur Ausstattung, und die Küchenmöbel sind grau und weiss.

Von der blauen Bühne aus gelangt man auch in die beiden Badezimmer der Wohnung, eines hat eine Dusche, das andere eine grosse Wanne. Das ist nicht nur luxuriös, wie Carmela schwärmt, sondern auch sehr praktisch, wenn Gäste kommen.

Carmela, deren Grosseltern väterlicherseits aus Italien in die Schweiz gekommen sind, liebt guten Kaffee und schöne Dinge in der Küche. Nicht zu viele allerdings, denn für sie ist Ruhe auch mit Ordnung verbunden.

«Ohne alles aufgeräumt zu haben, gehe ich nie schlafen.»

Carmela Stevanin

Die Wände der Wohnung sind in einem sanften, nebligen Hellgrau gestrichen. Das verleiht der Wohnung nicht nur viel Eleganz, sondern lässt die weissen Täfer herausleuchten und vermittelt Ruhe und Frische. Carmela hat ihre Möbel und Wohnaccessoires ebenfalls in hellen Grau- und Weisstönen gewählt. Sie gesteht, dass Farben sie zu fest ablenken und gar durcheinanderbringen: «Der Alltag ist hektisch, beruflich bin ich viel unterwegs, die Social Media sind allgegenwärtig, und man wird von News und Dingen überflutet. So brauche ich es daheim ruhig, aufgeräumt und harmonisch. Jedes Mal, wenn ich heimkomme, kann ich in meinem Zuhause aufatmen und abschalten.»

«Ich bin ohne Sofa eingezogen.»

Carmela Stevanin

Lange suchte Carmela nach dem perfekten Sofa, denn perfekt musste es sein. «Ich habe lieber gar kein Sofa als eines, das nur halbwegs passt.» Das Sofa ist tatsächlich wunderbar, denn es hat eine aussergewöhnlich tiefe Sitzfläche, eine schlichte Form und wirkt trotz seiner Grösse sehr elegant. Einige Möbel, wie etwa die Corbusierliege oder den Esstisch, konnte Carmela von ihrem anderen Grossvater erben, der ein Möbelgeschäft hatte. Zum Sofa hat sie zwei kleine Couchtische platziert. Der kompaktere ist von Louise Roe, der dänischen Interiordesignerin, von der Carmela schwärmt: «In ihr Café in Kopenhagen, das zugleich ein Concept-Store ist, könnte ich einziehen.» Besonders liebt sie Roes skulpturale Objekte. So lassen der Beistelltisch, wie auch die Vase in der Küche, die mit den weissen Hortensien, an Kristalle denken.

«Die Dinge, die ich für meine Wohnung aussuche, haben alle einen ‹Sparkle›, also dieses bestimmte, verzauberte Funkeln, das mit einer Erinnerung, einem Erlebnis oder einer Sehnsucht verbunden ist.» Die Vase auf dem Zeitschriftenstapel neben dem Sofa hat Carmela erst gerade aus Mexiko mitgenommen. Dort war sie im März mit Freunden auf einer Ferienreise. Das Bild darüber hat ihr Vater gemalt. «Bei uns in der Familie sind alle gerne kreativ tätig und vieles wird selbst gemacht.»

Ein kleines bisschen Farbe hat es schon in der zurückhaltenden, hellen Wohnwelt. So zeigt der Print von Carmelas Lieblingsstadt Kopenhagen ein zartes Rosa. In Kopenhagen wohnte, studierte und arbeitete Carmela fast ein Jahr. Immer noch reist sie regelmässig hin, besucht Freunde und lässt sich von dem kreativen Vibe der Stadt inspirieren. «Was mir besonders gefällt, ist, dass alle ihr Zuhause schön gestalten und schätzen und dass alles sehr unkompliziert und offen stattfindet. Man besucht sich ganz selbstverständlich gegenseitig, arbeitet viel zusammen und pflegt mehr ein Miteinander als eine Vergleichskultur.» Carmela hat bereits in Kopenhagen und während ihrer Studienzeit in Creative- und PR-Agenturen gearbeitet. In Zürich war sie in den letzten fünf Jahren in einer klassischen PR-Agentur angestellt. Diesen Frühling schliesst sie sich der Creative-Agentur Bykarb an. Hier kann Carmela Stevanin, die auch als Fotografin und Content Creator tätig ist, ihre Talente in den Bereichen PR, Events und multimediale Kommunikation ganzheitlich einbringen.

Auch Zürich hat seine schönen Seiten, und davon offenbart sich viel mit der grossartigen Aussicht vom kleinen Balkon aus. Besonders begeistert ist Carmela, dass sie direkt auf den Prime Tower sieht, der Zürich einen Hauch von Weltstsdt verleiht. Auf dem Balkon, hoch über der Strasse, muss man schwindelfrei sein. Dabei helfen  die hübschen rosa Gartenmöbelchen. «Die Weitsicht und die Höhe der Wohnung tragen viel dazu bei, dass die Wohnung eine Art Insel ist. Ich lebe zwar mitten in der Stadt, aber so weit oben, dass die Hektik draussen bleibt.»

Das Bett kaufte Carmela, als sie noch in einer 13-Quadratmeter-Wohnung lebte. «Der Stauraum, den es bietet, ist aber auch praktisch in dieser Wohnung, denn es hat nicht viele Wandschränke. So ist jeder Platz, um Kleider und andere Dinge zu versorgen, sehr willkommen.»

Dabei hilft auch die Kommode von Carmelas Nonno, dem Schreiner. «Es ist schön, mit Möbeln zu wohnen, die eine Familiengeschichte erzählen.» Wohnen und Einrichten hat in Carmelas Familie, mit den beiden Grossvätern, die sich auf unterschiedliche Weise beruflich damit beschäftigten, eine grosse Bedeutung. Carmela Stevanin ist in Wil aufgewachsen und geht immer noch oft heim. «Unserer Familie ist sehr italienisch geprägt mit grossem Tisch, gemeinsamen langen Essen und Sonntagsbesuchen.»

Den kleinen Wandschrank im Schlafzimmer nutzt Carmela als Regal. Hier stecken, wie in einer offenen Schatztruhe, Lieblingssachen, Lieblingsbücher und Andenken. «Ich nehme von allen Orten, an die ich reise, etwas mit, das ich dann in mein Leben und in meinen Alltag integrieren kann. Das kann sowohl eine Vase wie auch Schmuck oder ein hübsches Täschli sein. Damit bleibt dann immer etwas da von der Stimmung, den Erlebnissen und der Zeit unterwegs erhalten.

Japan ist eines der Länder, das Carmela intensiv bereiste. Ein Freund aus Tokio schenkte ihr denn auch dieses Bild, eine Illustration der geliebten Stadt. «Beide Länder, Japan wie Dänemark, ziehen mich magisch an.» Ein Grund dafür sind auch die minimalistischen, viel Ruhe und Harmonie ausstrahlenden Wohnwelten, die in beiden Kulturen eine bedeutende Rolle spielen und die Carmela bewundert und liebt. «Selbst günstige, kleine Airbnb oder Studentenwohnungen sind wunderschön und mit viel Liebe eingerichtet.»

«Es braucht nicht viel Geld, um sich schön einzurichten.»

Carmela Stevanin

Carmela ist davon überzeugt und beweist es selbst, dass man nicht reich sein muss, um schön zu wohnen. «Es braucht vor allem guten Geschmack und Geduld.» So hat sie Designstücke in langer Recherche auf Vintage-Plattformen günstig erstanden. Andere Dinge sind auch von Günstig-Geschäften. Dort müsse man einfach ein Auge dafür haben, die Sachen herauszupicken, die wirklich toll sind und in die Einrichtung passen, verrät die stilbewusste Frau. «So ähnlich wie bei der Mode, auch da entsteht erst ein persönlicher Stil, wenn Unterschiedliches, Altes und Neues zusammen kombiniert werden.» Ebenso betont sie, dass es wichtig sei, eine Einrichtung wachsen zu lassen. «So hat man auch viel mehr Freude am Wohnen, als wenn alles schnell und auf einmal fertig eingerichtet wird.»

Das lang gezogene Entree, das man hier von der himmelblauen Küchenbühne aus sieht, ist mit der gleichen Vorstellung von Ruhe und Harmonie eingerichtet worden. Als Garderobe dient ein Kleiderständer aus Holz, auf einem alten Corbusier-Stuhl vom Grossvater kann man ablegen oder die Schuhe anziehen, ein grosser Spiegel vom Nonno bietet Aussicht, und ein Poster von einem Freund sorgt für den «Sparkle».