Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Klimaschutz als Religion?«Erhebliche Parallelen zu schlichten Formen von Religiosität»

Auf der Strasse festgeklebt: Klimaaktivisten weisen für unseren Kolumnisten Ähnlichkeiten mit Sektenanhängern auf.

Die Ökologiebewegung der 70er-Jahre verfügte von Anfang an über einen spirituellen Hintergrund («Mutter Natur»). Ihre Tochter, die Klimabewegung unserer Tage, steht in dieser Tradition; auch sie weist erhebliche Parallelen zu schlichten Formen von Religiosität auf: Teile der Umweltschutzbewegung arbeiten mit Untergangsängsten und Katastrophenwarnungen.

Sie zeigen Bilder von Bränden, Seuchen und Krieg und verwenden damit Darstellungen religiöser Apokalypse und endzeitlicher Zerstörung. Ähnlich wie Sekten benennen sie regelmässig ein konkretes Datum des (vermeintlichen) Weltenendes und suchen, nachdem dieses ausbleibt, allerlei Erklärungen.

Für einige Aktivisten dient das Klima als Erklärung für alle Übel der Welt. Einem allmächtigen Gott gleich stellt es, so die Überzeugung, die Ursache aller Ereignisse und ihres Gegenteils dar (Hitze und Kälte, Flut und Trockenheit). Die Vorteile einer solchen Sichtweise liegen auf der Hand: Wenn ein Problem gelöst ist, dann sind alle Probleme gelöst.

Zu vielen Religionen gehören Führungsgestalten, deren Stimme als verbindliche Kundgabe von Wahrheit und Erkenntnis gilt. Ihr Status entsteht nicht durch Ausbildung oder Kompetenz, sondern durch öffentliche Zuschreibung. In der Klimabewegung ist das nicht anders, sie lebt von charismatischen Anführerinnen und Anführern.

Die moderne Umweltschutzbewegung befasst sich ausführlich mit der Schuldfrage und spricht von Klimasünden. Wie bei religiösen Wortführern sucht man nach den Verantwortlichen und findet sie wahlweise bei den Erwachsenen, den Eliten oder «dem Westen».

Verschwörungstheoretische Untertöne («Wir opfern die Welt, damit wenige viel verdienen!») und ein autoaggressives Verhalten gegenüber der eigenen Kultur und Geschichte sind dabei nicht selten. Dieses wiederum erinnert an die Praxis der mittelalterlichen Selbstgeisselungen.

Zum Modus religiöser Rede gehört nach der Ankündigung des nahen Endes der Ruf nach Umkehr. Wir haben, so argumentieren einige Aktivisten, eine Chance zur Besserung; dabei spielt die Aufforderung zum Verzicht eine wichtige Rolle.

Handlungsanweisungen und Gebote können helfen. Und neue, hochpreisige Produkte (E-Autos oder vegane Nahrung) verwandeln die Angst vor der Bedrohung in Lifestyle.

Verhaltensänderungen aber sind anstrengend. Deshalb bieten einige Umweltschutzorganisationen, der mittelalterlichen Kirche gleich, ein ausgefeiltes System des Ablasshandels an. Freiwillige Zahlungen ermöglichen, so weiterzuleben wie bis anhin – ohne allerdings ein schlechtes Gewissen zu haben oder gesellschaftlich geächtet zu werden.

Die genannten Überzeugungen verfügen meines Erachtens über ein rückwärtsgewandtes Weltbild. Sie orientieren sich an der Romantik des 19. Jahrhunderts und betrachten die Worte «Natur» und «gut» als gleichbedeutend. Dabei übersehen sie, dass in der Natur selbst zerstörerische Kräfte wirken.

Und: Diese Auffassungen stellen eine neue Form von Religiosität dar. Mit evangelischem Glauben freilich haben sie nichts gemein. Denn der verzichtet darauf, Menschen einzuschüchtern und zu gängeln. Angst knechtet und macht unfrei, christlicher Glaube dagegen befreit. Er lässt hoffen und gestalten. Gelassen und getrost.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.