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Vor Schlüsselspiel gegen Sion«Trage ich die FC-Thun-Jacke, ergibt sich immer ein Gespräch»

Rot und Weiss so weit das Auge reicht: Doris Künzis Arbeitsplatz leuchtet in den Thuner Farben.

«Vor dem Match ist die Bude voll», sagt Doris Künzi. Dann streifen hier Kinder und Erwachsene um die Regale, bestaunen die Neuheiten und durchsuchen die Wühlkiste nach einem Trikot ihres Lieblingsspielers. «Ein ziemliches Gnusch», sagt sie und deutet auf die Kiste mit dem «Reduziert»-Schild. «Aber die Leute lieben es.»

Der Ansturm auf die Fanartikel sei gross, sagt Künzi. Und ohne die Hilfe von drei bis vier Freiwilligen nicht zu bewältigen. «Die Leute wollen gut ausgerüstet im Stadion stehen.»

Heute aber sind Laden und Arena leer. Es ist ein trüber Morgen, und Künzi hat Ferien. Eigentlich.

Geht es um den Fanshop, macht sie eine Ausnahme.

Zwischen Eisfeld und Rasen

Dass sich in Künzis Leben einmal vieles um Fussball drehen würde, hätte lange niemand gedacht – vor allem nicht sie selbst. «Ich habe mein halbes Leben in der Eishalle verbracht», sagt die 38-Jährige und lacht. Als Speaker und Teambetreuerin erlebte sie manchen Hockeymatch hautnah, und sie steht noch heute regelmässig bei Spielen der SCL Tigers auf der Tribüne. Gerne auch in Kleidung aus dem Fanshop des FC Thun. «Meine Thun-Jacke trage ich überall. So ergeben sich interessante Gespräche.»

Im Fanshop verkauft Doris Künzi Artikel für Gross und (ganz) Klein.

Ursprünglich sollte Künzi nur dabei helfen, den Shop bis Saisonstart auf Vordermann zu bringen – doch sie blieb und stellte den Laden nach ihren Vorstellungen um. «Es hat mich gepackt», erinnert sich die Unterlangeneggerin. «Vielleicht, weil man mir von Anfang an Vertrauen schenkte. Es hiess: Mach einfach mau.»

Heute ist der Fanshop Doris Künzis erstes berufliches Standbein – und eine perfekte Ergänzung zu ihrer Arbeit als Fotografin. Seit Juli letzten Jahres ist sie Teilzeit im Shop der Stockhorn-Arena angestellt, nimmt Lieferungen entgegen, sortiert Waren und rückt sie ins rechte Licht. Davon profitieren auch ihre drei Kinder: «Wenn ich im Fanshop bin, dürfen sie allein das Spiel besuchen.»

Gilt es für die Spieler des FC Thun ab dem Anpfiff ernst, beginnt für Künzi und ihr Team die Arbeit bereits zwei Stunden vorher. Dann werden die Fanartikel im Laden und am Aussenstand verkauft: von Trikots und Bällen über Trinkflaschen bis hin zum Body für den Nachwuchs. Eine halbe Stunde nach dem Heimspiel schliesst der Fanshop wieder seine Türen.

Das Herz schlägt für Thun

An Doris Künzis Arbeitsplatz ist ein Mikrokosmos aus Rot und Weiss – auf jedem Pullover findet sich das Vereinslogo, auf jedem Schal das Wappen der Stadt. Und auch auf der Brust der Fanshop-Verantwortlichen prangt der Schriftzug des FC Thun. Mit einer Sinuskurve daneben. «Den Wunsch nach einem Design mit Herzschlag-Motiv hatte ich schon lange», erzählt sie. Gemeinsam mit der Grafikfirma Iieu aus Bern konnte sie ihre Idee auf ein T-Shirt bringen, seit kurzem ist es online und im Shop erhältlich. Die Rückmeldungen darauf seien durchs Band positiv, sagt sie und lächelt. «Ich bin immer wieder begeistert, wie die Neuheiten anlaufen.»

Ganz neu im Sortiment ist das Herzschlag-Shirt, das Künzi mitdesignt hat.

Jetzt kommt Künzi ins Schwärmen, präsentiert einen Artikel nach dem anderen. «Uns ist wichtig, dass die Produkte anständig hergestellt werden», erklärt sie. «Die Rohstoffe stammen aus der EU, unsere Trikots und Fleecedecken werden aus alten PET-Flaschen gewebt.» Sie streicht mit den Fingern über den Stoff. «Würd me nid dänke, gäu?»

Was immer gut laufe, seien Pullover und Trikots. Für um die 120 Franken können sich Erwachsene ihr Leibchen individuell bedrucken lassen, personalisierte Trikots für Kinder kosten etwa 20 Franken weniger. «Je nachdem, wer im Match die Tore geschossen hat, sind andere Namen gewünscht», sagt Künzi. Zurzeit hoch im Kurs? Sie muss nicht lange überlegen. «Daniel Dos Santos.»

Jung bis Alt, Frauen wie Männer

Wie viel Geld pro Heimspiel eingenommen werde, könne sie nicht beziffern, sagt Doris Künzi. Viel wichtiger für sie: «Wir haben sehr coole Kunden. Manche kommen nach jedem Spiel vorbei, man kennt sich.» Dass vorwiegend Kinder und Männer im Fanshop einkaufen würden, stimme aber nicht. «Die Kundschaft ist sehr durchmischt. Wir bedienen ebenso viele Frauen wie Männer.» Und auch die Anhängerinnen und Anhänger der gegnerischen Mannschaft gehen im Fanshop ein und aus. Sie kaufen sich ein Souvenir von ihrem Besuch im Oberland.

Seit Juli 2023 führt Künzi den Fanshop. Seither hat sie den Laden oft umgestellt.

Als ausgebildete Kleiderverkäuferin weiss Doris Künzi genau, wie die Produkte präsentiert werden müssen. Dafür greift sie auch gerne zu unkonventionellen Methoden: Als der neue Bettbezug in den Verkauf kam etwa, stellte sie kurzerhand ein Bett in den Laden.

Oft fahre sie noch spät abends zum Stadion hinaus, wenn alles still ist. Dann räume sie den ganzen Laden aus, nehme die Kleider von den Bügeln und richte alles neu ein. «Mein Ziel ist es, dass der Shop an jedem Spieltag anders aussieht», sagt sie.

Mit Fan-Schals gegen den FC Sion

Läuft der FC Thun am Montag um 20.15 Uhr gegen Sion auf, wird Künzi nicht im Stadion mit dabei sein. Sie verfolgt das Geschehen auf dem Rasen über einen Bildschirm im Fanshop.

Sowieso hat sie am Abend des entscheidenden Spiels noch eine Mission: «Für den Match gegen Sion haben wir eine Schal-Aktion gestartet. Wir wollen so viele Fan-Schals im Publikum sehen wie möglich.»

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